Die Verriegelung des ausklappbaren kleinen Dreieckfensters (siehe Kreis unten im Bild) das früher gerne auch „Raucherfenster“ genannt wurde, ist im Sommer mal wieder abgefallen und fand sich eines sonnigen Tages liegend im Fußraum.

Da ich das Teil die vergangenen 18 Monate schon zweimal wieder auf die Scheibe gepappt habe, hatte ich im Sommer keine große Motivation den dritten Versuch einer soliden Verklebung zu unternehmen.
Bei den bisher erfolglosen beiden Versuchen hatte ich dafür einen Profiklebstoff zur Verklebung von Rückspiegeln an Windschutzscheiben verwendet. Die Verklebung damit hat sich jedoch immer nach ziemlich genau 9 Monaten fast rückstandsfrei vom Glas gelöst.
Zwischendurch hatte ich mal bei einem Glaser gefragt, ob man in die Scheibe ein Loch bohren könnte. Die Idee war, die Verriegelung mit einer Schraube von außen zu unterstützen… Er riet ab, da die Scheibe mit hoher Wahrscheinlichkeit brechen würde.
Eine weitere Idee war, die Verriegelung mit Sika Scheibenklebstoff zu befestigen. Problem hierbei: Beide Klebeflächen müssen mit einem Haftvermittler geprimert werden. Dieser Primer ist dünn wie Wasser, schwarz und lässt sich nahezu nicht mehr entfernen wenn er wo nicht sein soll… Das war mir dann doch zu gefährlich.

Also landete das Teil vorerst auf der Werkbank. Aber es hilft ja nichts, es fehlt auf der Scheibe, und das sieht nicht gut aus.
Bei der Recherche bin ich dann auf UV aushärtende Klebstoffe der Fa. STAIK Industrieklebstoffe für die Verklebung speziell von Glas gestoßen. Ich habe mich für die dickflüssige Variante „2008“ entschieden, da ich die Scheibe zum kleben nicht ausbauen möchte. Eine passende UV-Lampe war im Set für rund 20Eur enthalten.

Die Verwendung ist eigentlich recht einfach erklärt: Der Klebstoff wird aufgetragen, die Bauteile werden gefügt und ausgerichtet. Sobald das UV-Licht der Taschenlampe auf den Klebstoff trifft, beginnt dieser nach ca. 15 – 20 sekündigen „belichten“ auszuhärten. Die Festigkeit der Verklebungen sehen in den Werbevideos sehr vielversprechend aus. Das zumindest eines der zu klebenden Bauteile durchsichtig sein muss und UV Strahlung durchlassen können muss versteht sich – Glaube ich – von selbst 😉
Dann legen wir mal zum hoffentlich letzten Versuch los…
Zuerst markiere ich mir die Position der Verriegelung auf der Scheibe.


Die Reste der alten Verklebung leisten dafür gute Dienste. Die Markierung mit dem Folienstift kommt auf die Außenseite, damit man das im Nachgang wieder schön entfernen kann. Danach werden die Klebstoffreste mit einer Messklinge entfernt. Zur Reinigung verwende ich Isopropanol.
Als nächstes geht es an die Verriegelung.

Damit ein Klebspalt entsteht in dem etwas mehr Klebstoff gehalten werden kann, verwende ich ein sehr feines dünnes Kunststoffgewebe. Ohne würde zwar ebenfalls ein Klebspalt zwischen den beiden Oberflächen entstehen, dieser wäre jedoch um einiges geringer, was die Gefahr zum abreißen wieder erhöht.

Die Klebfläche der Verriegelung macht einen guten Eindruck – ich habe sie mit feinem Schleifpapier auf einer Glasplatte leicht abgezogen und danach gründlich mit Isopropanol gereinigt.

Nun kommt das Gewebe auf die Klebfläche und wird gründlich mit Klebstoff getränkt – dazu habe ich den Klebstoff leicht mit einem Holzspatel ins Gewebe „einmassiert“

Dann wurde die Verriegelung anhand der Markierung positioniert, und mit der UV-Taschenlampe der Klebeprozess gestartet. Binnen 10-15 Sekunden Belichtungszeit zog der Klebstoff an. Zur Sicherheit habe ich dann weitere 30 Sekunden belichtet – man weiß ja nie…


Das ist ganz OK geworden – gut, hätte auch etwas weniger Klebstoff sein dürfen aber passt dennoch ganz gut. Wobei das auch nur auf der Nahaufnahme so erscheint. Bei normalem Sichtabstand ist das kaum erkennbar. Um aber die Verklebung in Zukunft nicht unnötig stark zu belasten…

…habe ich die Edelstahlzunge in der die Verriegelung greift noch etwas nach außen gebogen – nur zur Sicherheit.
Nun wird die Zeit zeigen ob das hält. Falls nicht wird der Beitrag hier entsprechend aktualisiert.
Zum Vergleich mal noch die originale Verklebung der Fahrertür.

Keine Ahnung mit welchem „Wundermittel“ das mal im Werk geklebt wurde, aber die Verklebung funktioniert seit Jahrzehnten.
Es wird übrigens ziemlich traurig sollte die Verriegelung mal beim fahren mit ausgestelltem Fenster verloren gehen. Den Drehgriff gibt es noch als Ersatzteil zu kaufen, die aufs Glas aufgeklebte Steckachse ist jedoch Teil des Ausstellfensters… dass es nicht mehr als Ersatzteil gibt.
