Das damals als Mittelklassewagen konzipierte Fahrzeug verfügt über einen 1200ccm Benzinmotor mit einer Leistung von 60PS. Der Motor kann dank einer zusätzlichen von Hand verstellbaren Zündverstellung auch mit sehr niederoktanigen Kraftstoffen betrieben werden. Die Motorsteuerung erfolgt über eine Duplexsteuerkette. Gestartet werden kann der Motor wahlweise per Handanwerfkurbel oder normal per Anlasser. Gebremst wird vorne per Doppel-Kolbenscheibenbremsen und hinten mit regulären Trommelbremsen. Das alles jedoch ohne Bremskraftverstärker. Der Wagen verfügt über eine für die damalige Zeit sehr komfortable und fortschrittliche Aufhängung mit Schraubfedern an jedem Rad. Der Antrieb erfolgt über die hintere Starrachse mit vier Längslenkern und Panhardstab. Ebenfalls an Bord ist eine in der Karosserie vorgesehene Aufprallzone vorne sowie hinten, um bei einem Aufprall entstehende Kräfte abzufangen. Alles in allem ein für die Zeit Anfang der 70er Jahre auch nach damaligen westlichen Maßstäben recht komfortables und sicheres Reisefahrzeug mit dem man auch gut den Brennerpass in Richtung der Wurzeln des Wagens meistern konnte.
Nun noch etwas Geschichte… und etwas Trivia…
Die Sowjetführung beschloss ein günstiges, leicht zu bauendes und zuverlässiges Fahrzeug herzustellen. In Italien fand man ein Fahrzeug das diesen Prämissen entsprechen konnte: Den FIAT 124.
Durch ein Lizenzabkommen zwischen FIAT und der Sowjetführung wurde es möglich den Wagen mit ca. 800 Anpassungen an die Erfordernisse sowjetischer Gegebenheiten als Lizenznachbau zu bauen. Hierfür wurde 1966 – 1969 auf einer Fläche von rund 500 Hektar das Werk AwtoWAS neben der Stadt Stawropol-Wolschskij gebaut. Bereits 1970 rollte das erste Einserchen vom Band. Nur 6 Jahre später im Jahre 1976 wurden pro Jahr rund 700.000 Fahrzeuge der Shiguli Baureihe hergestellt und ausgeliefert.

Zu Beginn trat der damalige italienische Generalsekretär der PCI Palmiro Togliatti als Vermittler zwischen FIAT und der Sowjetführung bei der Gründung des Werkes und der Zusammenarbeit sehr hilfreich in Erscheinung. Da die Sowjets eine Schwäche hatten Städte nach bedeutenden Personen zu benennen, wurde zu Ehren Palmiro Togliatti daraufhin die Stadt Stawropol-Wolschskij nach seinem Tod im Jahr 1965 in (Тольятти) Toljatti umbenannt, dessen Namen sie bis heute trägt.
Als Ausgleich zur Hilfe beim Aufbau des Werkes sollte FIAT u.a. günstigen Stahl für die eigene Fahrzeugproduktion bekommen. Der leider leicht rostanfällige Stahl brachte FIAT später einige Probleme und den legendären Ruf für „Rostschleudern“. Auf sowjetischer Seite hatte man dieses Problem ebenfalls, versuchte dies jedoch pragmatisch durch Verwendung von generell dickeren Blechstärken bei den Fahrzeugen hinauszuzögern.

Das Logo zeigt -symbolhaft- ein Segelboot vom Typ „Ladja“ mit welchem im Mittelalter der neben dem Werk liegende Fluss Wolga befahren werden konnte. Der Markenname „Lada“ ist das Ergebnis einer Leserumfrage eines Automagazins. Unter den Auswahlmöglichkeiten bekam „Lada“ den meisten Zuspruch. „Lada“ wurde daraufhin zuerst für den Export übernommen, später jedoch auch für das Inland.
Es werden heute noch noch original Verschleißteile für Fahrzeuge der Shiguli Baureihe durch AwtoWAS hergestellt.

Nicht mehr hergestellt werden Teile der Ausstattung. Dennoch finden sich auch hier immer mal wieder verpackte Neuteile aus alten Lagerbeständen – meist DDR – wie z.B. oben im Bild die Rückspiegel mit verchromten Metallfuß (21011-8201050)
AvtoWAS nutzt auch bei neueren Fahrzeugen gerne noch Bauteile aus den Teilkatalogen der Anfangszeit, so ist es nicht außergewöhnlich dass sich in aktuellen Modellen Neuteile finden welche die Teilenummer 2101-…… tragen.
Der letzte Produktionsstandort für Fahrzeuge der Shiguli Baureihe 2107 lag im Jahr 2014 in Ägypten. Die Produktion auf der Linie stoppte nachdem diese Opfer eines Brandes wurde. Die Shiguli Baureihe mit ihren sieben Varianten begann im Jahr 1970 mit dem WAS2101 und endete nach 17 Millionen gebauten Fahrzeugen im Jahr 2014 mit dem WAS2107.
Alte Technik fand ich jedoch davor immer schon höchst interessant, ein Moped der Marke SIMSON darf da natürlich nicht fehlen.

Der Reiz dabei ist, nicht „nur“ zu fahren, sondern das sich Technik in Form von Mechanik erleben lässt.

Zudem erweist sich „das alte Ostzeug“ immer wieder als höchst einsatzfreudig und langlebig – etwas Pflege vorausgesetzt.

Ich persönlich bin nicht unbedingt ein großer Freund teurer Klassiker.

Zwar begeistern mich Flügeltüren und silberne Sterne auch sehr, interessanter finde ich jedoch die „Alltagsautos“ von früher.

Der Innenraum des Shiguli ist im Vergleich zu heutigen Fahrzeugen ähnlicher Baugröße unglaublich geräumig, groß, übersichtlich und bequem. Die sesselartige Bestuhlung im Auto besitzt Bezüge aus dickem Kunstleder (Kunststoff) welches bei normaler Nutzung nahezu unkaputtbar ist.

Das schönste an diesen Fahrzeugen ist in jedem Fall die Erscheinung. Das „kastenartige“ einfache und leicht wirkende Design in Verbindung mit einigen wenigen geraden Linien die sich von vorne bis hinten durchziehen und ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Viele verchromte Blechteile sorgen zudem für eine zeitlos schöne Erscheinung, und runden den Gesamteindruck perfekt ab. Dazu kommt, dass einen nahezu alle Autos aus der Zeit vorne freundlich anblicken. Gerade dies wird bei Ausfahrten immer wieder honoriert.
Insgesamt ist der „Fahrzeugpark“ eher Lada lastig. Denn im Alltag fahre ich ebenfalls Lada…

…und zwar einen Niva / Taiga / 4×4 (kann man sich aussuchen) mit der Modellnummer 21214 – neu gekauft im Jahr 2015.

Zu machen gibt es hier auch immer mal wieder was. Missen möchte ich den Wagen nicht – es ist einfach unglaublich befriedigend anfallende Probleme mit einfachen Mitteln selber geregelt zu bekommen.

Da ich kein Profi bin, weise ich ausdrücklich darauf hin, dass auf der Webseite gezeigte Tätigkeiten keinerlei Recht auf Richtigkeit oder Vollständigkeit erheben, und es im Zweifel keinesfalls zur Nachahmung empfohlen sei!

