Werkzeug – Genug ist nie genug.

Hier mal eine kleine Auswahl an Spezialwerkzeugen welche sich für den Shiguli als nützlich erwiesen haben.

Eines der eher etwas bizarren Werkzeuge ist tatsächlich die Anwerfkurbel aus dem reichhaltigen Bordwerkzeug des Shiguli. Diese wird durch ein Loch in der vordere Stoßstange auf die Kurbelwelle aufgesteckt.

Nützlich um den Wagen ohne Anlasser zu starten (hab ich bisher leider nicht geschafft) und um den Motor zum Ventilspiel einstellen durchzudrehen.


Ventilspiel ist da das richtige Stichwort.

Die Fühlerlehre für den 2101 ist anders als die heute regulär üblichen. Doppelt so breit wie „normale“ Fühlerlehren – ist diese nicht verfügbar, nimmt man einfach zwei normale nebeneinander.

Ein- und Auslaß bekommen bauartbedingt übrigens das selbe Spiel (0,15mm). Bei Verwendung einer schmalen Fühlerlehre bekommt man das Ventilspiel aufgrund der Lagerpunkte der Kipphebel nicht eingestellt.


Häufiger kam auch schon mal das Bördelwerkzeug für Bremsleitungen zum Einsatz – nicht nur am Shiguli, gern auch an Fahrzeugen neueren Baujahren. Den trotz der ganzen Moderne wird auch dort fleissig gerostet.

Ich habe Bördelformen für DIN-F-Bördel sowie SAE-F-Bördel. DIN-F ist der Europäische Standard der sich auch an neueren Ladas finden, am Shiguli finden sich jedoch SAE-F-Bördel.


Bleibt man bei den Bremsen, hat sich diese einfache Handpumpe als äußerst nützlich zum entlüften der Bremsanlage erwiesen. Sie kann Über- und Unterdruck erzeugen.

Mit dem passenden Adapter für den Nachlaufbehälter lässt sich damit Überdruck ins Bremssystem bringen. Es reichen 0,5 bis 0,8bar. An den Entlüfterventilen lässt sich dann die Bremse einfach entlüften bzw. die Bremsflüssigkeit wechseln. Vorrausgesetzt man achtet auf immer genug Flüssigkeit im Nachlaufbehälter ist so ein Flüssigkeitswechsel alleine in 20min erledigt.


Ebenfalls äußerst nützlich und dringend nötig, ist die Einstellehre für den Mechanischenbremskraftregler – kurz LAD. Eigentlich nur ein einfaches Blechkunstrukt das auf das Steuergestänge aufgesetzt wird, und dieses in einen bestimmten Winkel hält, um damit den korrekten Druckpunkt des Steuergestänges von der Hinterachse auf den LAD zu ermöglichen.

Die Bauzeichnung mit allen Abmessungen findet sich z.B. im Buch von Strese und Böttcher.

Bei falscher Einstellung (Druckpunkt des Gestänges zum LAD) bremst die Hinterachse entweder zu stark (Heck kann bei Bremsung in Kurve ausbrechen) oder zu wenig (Bremsweg erhöht sich).


Ein weiteres interessantes Werkzeug ist dieses hier: Ein gebogener Blechwinkel mit einigen Aussparungen und viel Text.

Gefunden hab ich das im Bordwerkzeug als ich den Wagen gekauft habe. Original war das da nicht enthalten, wurde also von einen der Vorbesitzer hinzugefügt. Erst eine tiefgründige Recherche brachte zu Tage, das man damit die Fensterkurbeln entriegeln und demontieren kann. Habe ich schon vielfach genutz, funktioniert wirklich sehr gut!


Auch ein relativ altes aber extrem nützliches Werkzeug auf das nicht verzichten möchte: Ein AROSO Motortester von ca. 1980

Das passive Analoggerät verfügt u.a. über eine Stroboskoplampe um die Zündzeitpunktmarkierung anzublitzen, und besitzt noch andere Funktionen. Am interessantesten ist jedoch die Möglichkeit damit den Schliesswinkel des Unterbrechers bei laufenden Motor auszumessen.

Hier ein kurzer Auszug aus der Originalbedienungsanleitung:

„Ist der Schließwinkel schlecht, laß die Finger vom Vergaser“– empfahl mir ein Mechaniker der auf Lada gelernt hatte. Soll bedeuten, dass man bei schlechtem Motorlauf immer zuerst die Zündung prüft bevor am Vergaser gedreht wird.


Und zum Schluß noch das wohl größte Werkzeug welches regelmäßig am Shiguli zum Einsatz kommt. Die Scherenhebebühne einer bekannten blauen Marke aus Bensheim.

Die Bühne hebt 3,5t auf eine maximale Höhe von 1000mm. Sicher, 1m Hubhöhe ist nicht die Welt, reicht jedoch um auch sämtliche Arbeiten unterm Auto bequem sitzend oder knieend auf einem rollbaren Hocker zu erledigen. Eine reguläre Säulenbühne kam nicht in Frage, da zum einen die Qualität und Festigkeit des Betonbodens am Aufstellort unbekannt ist, und es zum anderen zu erheblichen Platzproblemen seitlich in der Garage geführt hätte.

Da ist die Scherenhebebühne klar im Vorteil. Sie ist schmal und stellt kaum besondere Anforderungen an den Untergrund – sie muss nicht mal befestigt werden Durch die massive Bauweise wird das Fahrzeug sehr stabil und sicher angehoben. Versorgt wird die Bühne mit 230V. Schaltet man noch einen Einschaltstrombegrenzer davor, geht der Betrieb mit regulären „schnellen“ 16A Sicherungsautomaten ohne Probleme.


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